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Nachrichten aus den Partnerstädten


Inhaltsverzeichnis


Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (5)


Hier ist die deutsche Übersetzung des aktuellen Artikels Christof Leidners für die Stadtzeitung Żmigród.

Neues aus Bargteheide

Sehr verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meiner Rubrik mit Schlaglichtern auf verschiedene größere und kleinere Ereignisse in Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Auf der Grundlage von Informationen aus der Lokalpresse und öffentlich zugänglichen Quellen möchte ich Ihnen laufend unser Leben, unsere Sorgen und Freuden hier in Bargteheide näherbringen. Und ich garantiere, dass ich das sicher nicht objektiv tun werde.

  • Viele deutsche Städte und Kleinstädte denken darüber nach, wie sie der Verödung ihrer Innenstädte entgegenwirken können, die durch Internethandel und Corona-Epidemie verursacht werden. Auch Bargteheide sieht dieses Problem und hat sich vor 2,5 Jahren erfolgreich um die Aufnahme in ein Städtebauförderprogramm beworben. Dabei geht es u.a. um die Aufwertung von Straßen, Wegen und Plätzen, sowie die Instandsetzung oder Modernisierung von stadtbildprägenden Gebäuden. Nach der Festlegung des Projektgebietes wurden die Bürger im Rahmen einer Internetbefragung um Vorschläge und Ideen gebeten. Um an das große Geld zu gelangen, braucht es nun noch vorbereitende Untersuchungen und eine Konzeption für die nächsten 15 Jahre, die zusammen mit einer Beratungsfirma erstellt wird. Ich hoffe nur, dass ich von den Ergebnissen dieser Arbeit noch etwas mit eigenen Augen sehen werde.

  • Jede lokale Initiative setzt auf die Unterstützung durch die Kommune. Deshalb muss sie über ihre Arbeit informieren und die Verantwortlichen vom Gemeinwohl ihres Wirkens für die Bürger überzeugen. Um genau dies zu erreichen lud die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Stadtvertreter zu praktischen Übungen ins Freibad ein. Die Stadtvertreter kamen und hatten in Schwimmkleidung Gelegenheit um sich praktisch, d. h. im Wasser, mit einer 65kg schweren Übungspuppe und anderem Rettungsgerät vertraut zu machen. Eines ist jetzt gewiss: bei den nächsten Entscheidungen über die Bedürfnisse der Rettungsschwimmer werden sich die Politiker daran erinnern, worum es dabei geht.

  • Schon einige Mal war hier die Rede von der gestörten Zusammenarbeit zwischen der Bürgermeisterin und der Mehrheit der Stadtvertretung. Das birgt ein gewissen Dilemma, weil auch die Stadtvertreter in demokratischen Wahlen gewählt wurden und sich die Bürgermeisterin nicht so einfach andere suchen kann. Andersherum ist das schon eher möglich. In einer Geheimoperation suchten vier Fraktionen, die Zweidrittel der Stadtvertreter repräsentieren, einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahlen im kommenden Mai. Bemerkenswert ist, dass sich die politischen Konkurrenten verständigen konnten und eine gemeinsame Kandidatin vorgestellt haben. Sie heißt Gabriele Hettwer, ist 56 Jahre alt und zzt. Büroleiterin in der Verwaltung einer Nachbargemeinde. Sie zeichnet sich durch drei gemeinsame Eigenschaften mit der Amtsträgerin aus: das Geschlecht, die Parteilosigkeit und die Ortskenntnis, denn sie ist in Bargteheide aufgewachsen. Bis Mitte September hatte die Amtsträgerin Birte Kruse-Gobrecht noch nicht ihre Kandidatur erklärt. Aber bis zu den Wahlen ist ja noch reichlich Zeit.

  • In den europäischen Digitalisierungsrankings schneidet Deutschland nicht besonders gut ab. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Stadtverwaltung Bargteheide einen weiteren Schritt in Richtung 21. Jahrhundert gemacht hat. Seit August ist im Internet ein System in Betrieb, mit dem Bürger Besuchstermine in der Stadtverwaltung vereinbaren können, um ihre Angelegenheiten erledigen zu lassen. Dies hat sogar zwei Vorteile. Der Bürger muss jetzt nicht mehr Schlage stehen und erfährt sofort, welche Unterlagen erforderlich sind, um den Vorgang erfolgreich abzuschließen und nicht mit leeren Händen abziehen zu müssen. Zurzeit werden knapp 60 Verwaltungsdienstleistungen auf diese Weise angeboten und es sollen noch mehr werden. Auch ich habe diese Möglichkeit schon genutzt. Zur Bundestagswahl hatte ich einen Antrag auf Briefwahl über das Internet gestellt, was übrigens bei uns seit Jahrzehnten eine übliche Praxis ist. Den Stimmzettel erhielt ich rechtzeitig und problemlos.

  • Anlässlich des 60. Jahrestages des Baus der Berliner Mauer organisierte in einer der Bargteheider Schulen die Fachschaft der Geschichtslehrer für die Schüler einen Projekttag. Im ersten Teil führten die Lehrer die Zehntklässler in das Thema ein. Danach nahmen alle gemeinsam an einer Bilderpräsentation von Herrn Siegfried Wittenburg teil, der ein wichtiger Zeitzeuge ist. Als Fotograf hielt er nämlich das Alltagsleben in der DDR fest, was zu gewissen Konflikten mit dem ostdeutschen Regime führte. Nach dem Fall der DDR erfuhr er aus seinen Stasi-Akten, dass sein Leben ein Seiltanz gewesen ist, weil die Schergen der Staatssicherheit ihn schon im Visier hatten. So ein Engagement der Lehrer ist außerordentlich wertvoll, weil die heutigen in Freiheit aufgewachsenen Jugendlichen sich nicht mehr vorstellen können, dass das schlichte Ablichten alltäglicher Wirklichkeit strafbar sein kann. Und einige Erwachsene haben es leider schon vergessen.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner


Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (4)


Hier ist die deutsche Übersetzung des aktuellen Artikels Christof Leidners für die Stadtzeitung Żmigród.

Neues aus Bargteheide

Sehr verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meines Blicks durch die Lokalpresse von Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Wie üblich garantiere ich, dass er zu 100% subjektiv sein wird. Und selbst wenn die Impfungen zum Glück und endlich positive Ergebnisse in Form negativer Testergebnisse zeitigen, hatten die meisten Nachrichten aus dem zweiten Quartal immer noch auf irgendeine Weise mit Corona zu tun. Hoffen wir, dass wir bald andere Themen haben.

  • Der deutsche Föderalismus hat seine Vorzüge. Aber in der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, dass das Land zu einem Flickenteppich unterschiedlichster Vorschriften geworden ist, weil jede Region den von der Ministerpräsidentenkonferenz gesetzten Rahmen etwas anders ausgefüllt hat. Deshalb wurde noch Ende April ein Bundesgesetz unter dem Schlagwort "Notbremse" eingeführt. Es sah die automatische Inkraftsetzung von Einschränkungen wie z. B. Ausgangssperren auf dem Gebiet eines Landkreises vor, wenn der Index von Neuinfektionen einen bestimmten Wert überschritt. Die Vorschrift fand übrigens auch vorübergehend im Landkreis der Bargteheider Anwendung. Die absurde Konsequenz dieses Gesetzes war die Einführung einer Ausgangssperre auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland in der Nordsee. Zwar wurde unter den 1.300 Einwohnern keine einzige Infektion verzeichnet. Aber Helgoland gehört verwaltungstechnisch zu einem Landkreis an der Westgrenze Hamburgs, wo das Virus tobte. Der Föderalismus hat wohl doch seine Vorzüge …

  • "Die Pandemie hält unserem Land den Spiegel vor.", sagte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Osteransprache. Tatsächlich muss man zugeben, dass das Coronaviurs die organisatorischen Schwächen und den mangelnden Pragmatismus in Deutschland gnadenlos bloßgelegt hat. Aber wir sollten nicht die positiven Beispiele übersehen. Als im März Testzentren einzurichten waren, stellte die evangelische Kirchengemeinde in Bargteheide
    zu diesem Zweck … ihr Gotteshaus zur Verfügung! Es eignet sich wegen seiner Größe hervorragend dazu. Dreimal in der Woche nehmen Mitarbeiter des Roten Kreuzes den Freiwilligen vor dem Altar Nasenabstriche. Die Bestätigung eines negativen Testergebnisses war damals z. B. Bedingung für einen Friseurbesuch. Ob das Ergebnis auch den göttlichen Segen enthielt? Das weiß ich nicht.

  • Vor neun Jahren begannen Żmigród und Bargteheide mit den Sanierungsplänen für ihre Schwimmbäder und zu diesem Anlass kam es zu einem Erfahrungsaustausch zwischen unseren Kommunen. Während Żmigród die Sanierung in einem Zug durchführte und seinen Aquagród [Name des Schwimmbades in Żmigród – C.L.] bereits 2014 eröffnete, verteilte Bargteheide das Vorhaben auf mehrere Jahre, um den städtischen Haushalt zu schonen. Seit Herbst nähert sich das große Finale in Form des Baus eines neuen Gebäudes, in dem sich die Eintrittskasse, die Umkleideräume, ein Kiosk, Sozialräume, usw. befinden. Aus verschiedenen Gründen haben sich die Arbeiten leider etwas hingezogen. Die Stadtvertreter bestanden jedoch darauf, das Bad für die Bürgerinnen und Bürger so schnell wie möglich zu öffnen, damit diese ein zusätzliches Freizeitangebot in der abklingenden Pandemie haben. Für eine provisorische Lösung machten sie
    ein hübsches Sümmchen locker. Tja, es sieht danach aus, dass die Bargteheider in diesem Sommer auf einer Baustelle schwimmen werden. Und es erweist sich, dass sogar wir Deutsche improvisieren können, wenn wir uns nur etwas anstrengen.

  • In Folge der Pandemie fand immer noch ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens der Bargteheider im Internet statt. Zum allgemeinen Bedauern konnte der 50. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte, der schon im vergangenen Jahr hatte begangen werden sollen, nur in digitaler Form stattfinden. Am Tag des Jubiläums wurden einige Filme u.a. mit den Festansprachen der Bürgermeisterin und der Bürgervorsteherin veröffentlicht. Aber auch die Bürgerinnen
    und Bürger kamen zu Wort. Ebenfalls ins Internet verlegte ein Kreis von Fotokünstlern aus Bargteheide seine Ausstellung unter dem Titel „Silhouetten“. Man kann sie jetzt auf der Seite https://www.vhs-bargteheide.de/silhouetten-online-galerie-der-fotogruppe-spektrum bewundern. Besonders gelungen war ein digitaler Schüleraustausch einer unserer Schulen mit einer spanischen Schule. Im Laufe einer Woche knüpften die Schüler individuelle Kontakte, nahmen
    am Distanzunterricht ihrer ausländischen Kameraden teil und drehten Kochfilme über traditionelle Speisen des eigenen Landes. Das alles sind wirklich schöne Beispiele. Vergessen wir nur nicht, nach der Corona-Krise wieder in die reale Welt zurückzukehren!

  • Und ganz zum Schluss noch eine Geschichte ohne Bezug zur Pandemie, wenngleich auch nicht erfreulich. Liebe Leser, bitte stellen Sie sich vor, dass Sie sorglos in Ihrem Wohnzimmer sitzen und plötzlich erscheint mit lautem Knall ein großer Lkw im Zimmer! Mitte April hatte eine dreiköpfige Familie, die an einer Hauptstraße in Bargteheide wohnte, so ein Horrorerlebnis. Ein Lkw-Fahrer kam von der Fahrbahn ab, überfuhr das Wartehäuschen einer Bushaltestelle und durchschlug mit seinem Fahrzeug die Wand des Hauses, hinter der die nichts Böses ahnende Familie saß. Dass alle ohne ernsthafte körperliche Blessuren davonkamen, kann man schon als echtes Wunder bezeichnen. Sachverständige klären jetzt die Unfallursache und prüfen, ob sich die Statik des Hauses, das vorerst unbewohnbar ist, reparieren lässt oder ob das ganze Gebäude abgerissen werden muss.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner


Nachruf Robert Legras


Nachruf Robert Legras

Bargteheide trauert um Robert Legras

Die Stadt Bargteheide und der Europaverein trauern um Robert Legras, den Vorsitzenden des Déviller Spielmannszuges Réveil Dévillois, der in der vergangenen Woche seiner schweren Erkrankung erlegen ist. Auch aufgrund der vielen Auftritte als aktiver Musiker - zu Beginn noch gemeinsam mit dem Spielmannszug des TSV Bargteheide - und seinen privaten Besuchen bei seinen Bargteheider Gastgebern, war Robert eine bekannte und hoch geschätzte Persönlichkeit in Bargteheide. Für Bargteheides Partnerstadt Déville lès Rouen war er darüber hinaus noch als Stadtvertreter, Beigeordneter des Bürgermeisters und im Comité de Jumelage tätig. Am letzten Bargteheider Stadtfest hatte er noch mit dem Réveil Dévillois teilgenommen.

Andreas Bäuerle, ehemaliger Vorsitzender des Europavereins und langjährig Engagierter, zeigte sich tief getroffen von der Todesnachricht: "Mit Robert Legras verlieren wir einen langjährig Aktiven der Verschwisterung. Ich selbst verliere einen langjährigen Freund, den ich über 25 Jahre, seit den Begegnungen mit dem Bargteheider Spielmannzug kenne. Seitdem haben Robert und ich unzählige Austausche und Begegnungen sowohl in Déville als auch in Bargteheide, viele bei Stadtfesten, gemeinsam organisiert. Sein geistreicher Humor und seine Offenheit werden mir immer in Erinnerung bleiben."

Unser aller Anteilnahme und unser Mitgefühl gilt seiner Frau, seinen Kindern und seiner gesamten Familie. Wir werden Robert nicht vergessen!


(Foto: Europaverein Bargteheide)


Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (3)


Hier ist die deutsche Übersetzung des letzten Artikels von Christof Leidner für die Stadtzeitung Żmigród.

Neues aus Bargteheide

Verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meiner Rubrik mit Schlaglichtern auf verschiedene größere und kleinere Ereignisse in Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Auf der Grundlage von Informationen aus der Lokalpresse und öffentlich zugänglichen Quellen möchte ich Ihnen laufend unser Leben, unsere Sorgen und Freuden hier in Bargteheide näherbringen. Und ich garantiere, dass ich das auf keinen Fall objektiv tun werde.

  • Im Zusammenhang mit der Corona-Situation habe ich eine außerordentlich schwierige Aufgabe, weil ich diesen Text vor den Weihnachtsfeiertagen einreichen musste und einem in diesen Zeiten das Wort im Munde veraltet. Allerdings bin ich kein Hellseher und kann darum nur so viel sagen, dass bis zum Erscheinen dieser Ausgabe der Żmigróder Nachrichten in unserem Landkreis drei Impfzentrum vorbereitet sein sollen. Und vielleicht werden sie schon arbeiten, wenn Ampullen, Spritzen und Impfstoff geliefert worden sind. Zu den ersten Impfkandidaten gehören Hochrisikopatienten, Mitarbeiter im Gesundheitswesen und der Öffentlichen Sicherheit, sowie Lehrer. Und alle anderen dürfen noch eine Weile intensiv darüber diskutieren, ob die Einschränkungen nicht ausreichend oder zu weit gehend sind.

  • In ganz Deutschland tun die Behörden alles dafür, um die Schulen auch während der Pandemie offen zu halten, was ihnen bis Anfang Dezember so halbwegs gelungen war. Dadurch kann ich über ein interessantes Projekt aus der Emil-Nolde-Grundschule berichten. Die Kinder bauen dort im Klassenzimmer in drei Hochbeeten Gemüse und Kräuter an. In kleinen Gruppen kümmern sie sich um die Pflanzen und beschäftigen sich parallel im Unterricht mit Biologie, Lebensmitteln und gesunder Ernährung. Und so haben sie die Ernteerträge bereits zu Pesto verarbeitet, das ihnen mit frischem Brot gut schmeckt. Das ist mal was anderes als Fastfood.

  • Ende Oktober ging der auch in Żmigród bekannte Eddi Buczkowski in Rente. Der aus Wałbrzych (ehemals Waldenburg) stammende Bargteheider gehört zu den beliebtesten Vertretern der Bargteheider Polonia. 35 Jahre lang war er Küster der evangelischen Kirchengemeinde und übte dabei die Rolle des Fahrers, Hausmeisters, Objektschützers, Unterhaltungskünstlers, Kirchenführers für Żmigróder Gäste und noch einige andere aus. Im Arbeitskittel machte er dabei eine genauso gute Figur wie im guten Anzug bei den Gottesdiensten. Er verkörpert schlicht den bekannten Satz: „Ein Pole kriegt‘s hin.“ Er wurde bei einem Gottesdienst verabschiedet, der wegen der Epidemie auf der Kircheninsel stattfand. Wir wünschen Eddi einen angenehmen und gesunden Ruhestand und freuen uns, dass wir bei künftigen Begegnungen weiterhin mit mindestens zwei seiner Begabungen rechnen dürfen: dem Akkordeonspiel und seiner guten Laune.

  • Die politischen Scharmützel zwischen Stadtvertretern und der Bürgermeisterin gehen weiter. Die Führungen dreier Parteien, die der Bürgermeisterin Kompetenzüberschreitungen und unterlassene Umsetzung von Beschlüssen der Stadtvertretung vorwerfen, trugen bei einer Pressekonferenz zahlreiche Beispiele dafür vor. Unabhängig vom Wahrheitsgehalt der Vorwürfe geriet ihnen das Sündenregister so lang, dass sich die Zeitungen seines Inhaltes recht beliebig bedienten und die Leser nur mit Mühe verstanden, worum es im Kern überhaupt geht. Die Bürgermeisterin entgegnete trocken, sie habe lediglich unsinnige Beschlüsse in eine sinnvolle Reihenfolge gebracht, was die Empörung der unzufriedenen Politiker nur noch steigerte. Sollen sie sich streiten. Das letzte Wort haben ohnehin die Wähler, denn eben sie werden in eineinhalb Jahren über das Schicksal der Bürgermeisterin und ein Jahr später über die Zusammensetzung der Stadtvertretung entscheiden. Und dann zählen Arbeitsergebnisse.

  • Davon, dass die deutschen Verbrechen im zweiten Weltkrieg bis ganz zum Schluss andauerten, zeugen die Todesmärsche, bei denen SS-Mannschaften die ausgemergelten Häftlinge aus Konzentrationslagern ins Nirgendwo trieben. Dabei wurden zahlreiche Menschen ermordet. Einer dieser Todesmärsche [im Original auf Deutsch – C.L.] führte aus dem Hamburger Lager Neu-engamme genau durch Bargteheide, wo die gequälten Menschen eine Nacht in einer Scheune in der Dorfmitte verbrachten. Zum 75. Jahrestags dieses traurigen Ereignisses hat eine Gruppe unterschiedlicher Aktivisten einen Audioguide entwickelt, mit dem sich der Verlauf der Route auf Bargteheider Gebiet nachvollziehen lässt. Die Aufnahme lässt sich mit einem QR-Code starten oder auf der Seite http://www.der-marsch.de finden. Die Auseinandersetzung mit der eigenen unrühmlichen Geschichte ist immer schmerzhaft. Dennoch ist das Bekenntnis zu den dunkelsten Kapiteln unserer Geschichte seit vielen Jahren ein unverbrüchlicher Teil der Identität Nachkriegsdeutschlands.

  • Tom Stellmacher ist ein Künstler, der in Bargteheide aufgewachsen ist. Er hat Kunst und Kommunikationsdesign studiert. Heute hat er sein Atelier in einem früheren Laden, wo er auch Jugendlichen Kunstunterricht gibt. Jüngst rief er die Bargteheider dazu auf, ihm ihre geheimsten Wünsche zu schicken, damit er sie erfüllt – wenigstens künstlerisch mit Buntstiften auf Zeichenkarton im Minaturformat (5x8cm). Die vergrößerten Kopien zieren jetzt die gläserne Front des Ateliers. Die Wünsche sind recht verschieden, sowohl konkret als auch abstrakt. Die Menschen können dann vergrößerte Farbkopien für 1 Euro das Stück erwerben oder das Original für eine freiwillige Spende. Als seriöser Journalist der Żmigróder Nachrichten musste ich mich von dieser Möglichkeit natürlich selbst überzeugen. Und tatsächlich entdeckte ich einige Tage nach-dem ich den Wunsch eingereicht hatte, das entsprechende Bild im Schaufenster.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner


Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (2)


Christof Leidner hat aktuell wieder einen Artikel für die Stadtzeitung Żmigród geschrieben. Hier ist die deutsche Übersetzung.

Neues aus Bargteheide

Verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meiner Rubrik mit Schlaglichtern auf verschiedene größere und kleinere Ereignisse in Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Auf der Grundlage von Informationen aus der Lokalpresse und öffentlich zugänglichen Quellen möchte ich Ihnen laufend unser Leben, unsere Sorgen und Freuden hier in Bargteheide näherbringen. Und ich garantiere, dass ich das keinesfalls objektiv tun werde.

  • Unser Leben ist weiterhin unter dem starken Einfluss des Corona-Virus. In Deutschland heißt das Schlüsselwort zzt. Hygienekonzept [Deutsch im Original – C.L.]. Jeder, der sein Geschäft wieder aufnehmen möchte, muss so eine Hygienekonzeption vorlegen – vom Fitnessstudio bis zur Imbissbude. In der Regel sind das einfache Vorsichtsmaßnahmen, die ohnehin jedem sofort einleuchten, wie die Vermeidung von Menschenansammlungen, Abstand halten, Maske tragen und Handdesinfektion. Aber dadurch haben wir schon recht viel von unserem früheren Alltag wiedergewonnen, was für die Psyche wichtig ist. Wir können schon Sport treiben, ins Kino gehen und an Volkshochschulkursen teilnehmen. Die evangelische Kirchengemeinde organisiert sogar größere Kulturveranstaltungen, wie Konzerte und Poetry Slams unter freiem Himmel an der Kirche. Negative Folgen sind bislang ausgeblieben. Hoffen wir, dass das so bleibt, denn das Eis, auf dem wir tanzen, ist nicht nur glatt, es ist auch dünn.

  • Zu einer unkonventionellen Form des Protests gegen die Verwahrlosung der Straßen und deren erfolgloser Ausbesserung entschloss sich ein Bürger Bargteheides oder der näheren Umgebung. Bereits seit einiger Zeit kämpfte die Straßenmeisterei mit der Reparatur eines größeren Schlaglochs mitten auf einer Kreuzung. Und was tat der Schlingel? In einer nächtlichen Aktion pflanzte er in dieses Loch einen jungen Baum! Und zwar nicht irgendeinen, sondern einen in einer Baumschule gezogenen. Der Witz ist, dass es wahrscheinlich schwierig werden dürfte, den Grünguerilla zur Verantwortung zu ziehen. Das Loch war schließlich schon abgesichert und deshalb kam es zu keinerlei gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr.

  • Graffitis lösen in vielen Städten Kontroversen aus. Einige betrachten sie als Kunstform und Ausdrucksmittel der Jugendkultur, für andere sind sie einfach nur Sachbeschädigung. Auch in Bargteheide gehören sie zum Stadtbild. Das Jugendarbeitsteam hat sich mit diesem Thema auseinandergesetzt und ein künstlerisches Projekt für junge Leute unter dem Titel "Graffiti Party Bagdad-City" geplant (Bagdad bedeutet im lokalen Jugendslang Bargteheide). Vier Wände von öffentlichen Gebäuden (u. a. einer Sporthalle und des Kinos) werden freigegeben, um sie mit Graffiti und Muralen zu verzieren. Wenn auch die Versuchung der verbotenen Früchte nun fehlt, kann das Ergebnis vielleicht interessant sein.

  • Vor einigen Jahren war Bargteheide noch eine kommunalpolitische Idylle, die den Neid der Nachbarorte erregte. Die meisten Entscheidungen wurden nämlich einvernehmlich getroffen und die Diskussionen in den Ausschüssen verliefen ruhig und fast langweilig. Seit den letzten Kommunalwahlen haben die in der Öffentlichkeit emotional ausgetragenen politischen Kontroversen zugenommen. Und selbst die Bürgermeisterin blieb nicht von Kritik verschont. Jüngst ging sie in die Offensive und nahm in einem umfangreichen Zeitungsinterview zu den Vorwürfen Punkt für Punkt Stellung. Sie rief die Politiker dazu auf, sich auf das Wohl Bargteheides und seiner Bürgerinnen und Bürger zu konzentrieren und zu einer Kultur des Miteinanders zurückzukehren. Zumindest kann man feststellen, dass Bargteheide nicht an zu viel Harmonie erstickt ist und unsere lokale Demokratie lebt!

  • Am 28. Juni wehte vor dem Rathaus in Bargteheide die Regenbogen-Fahne. Dies war keineswegs eine Verschwörung. Schon vor zwei Jahren hatten zwei junge Politik-Aktivisten einen entsprechenden Antrag an einen Ausschuss der Stadtvertretung gestellt, um für Toleranz und Minderheitenschutz zu werben und sie bekamen grünes Licht für ihren Vorschlag. Ich muss zugeben, dass ich selbst nicht jede Forderung der LGBT-Bewegung unterstütze und die Vereinnahmung des Symbols des Regenbogens, der früher ganz allgemein für Hoffnung und Zuversicht stand, etwas bedauere. Jedoch halte ich es mit dem Voltaire zugeschriebenen Wort: "Ich bin zwar anderer Meinung als Sie, aber ich würde mein Leben dafür geben, dass Sie Ihre Meinung frei äußern dürfen." Und alle, die sich vor einer imaginären Ideologie fürchten, kann ich beruhigen: diese Fahne hängt nur an einem Tag im Jahr. Und an den übrigen 364 kann man sich mit den Problemen der anderen Bürgerinnen und Bürgern befassen, die diskriminiert werden; z. B. denen von Behinderten, denen immer noch ein eigenständiger Zugang zu Zügen oder öffentlichen Gebäuden verwehrt wird.

  • Seit einiger Zeit ist in Bargteheide ein Trend zum Verkauf lokaler Produkte in Automaten zu beobachten. Großer Beliebtheit erfreut sich ein Eierautomat, den einer der örtlichen Landwirte im Stadtzentrum aufgestellt hat (für die Kunden sind dort auch Grillfleisch und Honig ständig verfügbar). Es sind Eier aus Freilandhaltung, d. h. der gesündesten Produktionsweise. Die Hühner werden nämlich auf einem Feld in einem mobilen Hühnerstall gehalten und sind deshalb, wie der Produzent versichert, sehr glücklich. Auf die Idee mit dem Automaten sind auch die Besitzer einer Blumenhandlung gekommen, die jetzt ihre Sträuße rund um die Uhr anbieten können. "Jetzt gibt es keine Ausreden mehr" lautet ihr Werbespruch. Wir sehen, dass selbst Kleinbetriebe den Herausforderungen großer Supermärkte, Handelszentren und des Internets gewachsen sein können, wenn sie nur kreativ sind. Wer nicht mit der Zeit geht, verschwindet mit der Zeit.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner



Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (1)


Christof Leidner hat für die Stadtzeitung Żmigród einen Artikel geschrieben, der dort im Juli erschienen ist. Wir freuen uns, dass Christof uns die deutsche Übersetzung zur Veröffentlichung auf unserer Webseite zu Verfügung gestellt hat.

Neues aus Bargteheide

Sehr geehrte Damen und Herren, viele Jahre lang redigierte der Deutschlehrer Robert Kolebuk unter dieser Überschrift einen Blick durch die Lokalpresse von Bargteheide und Umgebung, d.h. der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Leider hat Robert bereits vor einiger Zeit seinen Beruf aufgegeben, wodurch er den Kontakt mit Żmigród verlor. Ich möchte daher die Tradition dieser Kolumnen aufleben lassen und von Zeit zu Zeit über die Ereignisse in meiner Heimatstadt berichten. Als Deutscher werde ich das sicherlich aus etwas anderem Blickwinkel und in einem anderen Stil tun. Ich hoffe jedoch, dass Ihnen meine Berichte über das Bargteheider Geschehen gefallen und dass ich der Herausforderung gewachsen sein werde. Betrachten wir es also als Experiment ... In der ersten Ausgabe geht es, denn anders geht es kaum, ausschließlich um ... das Coronavirus.

  • Das Geschehen im Zusammenhang mit der Corona-Bekämpfung verlief in Polen und in Deutschland parallel, wenngleich um ca. 10 Tage zeitversetzt. Wie ähnlich sich unsere Länder sind, konnte man an den Produkten sehen, die die Menschen nach dem Ausbruch der Epidemie massenhaft zu kaufen begannen: Desinfektionsmittel, Nudeln, Mehl und Hefe und – vor allem – Toilettenpapier. Ehrlich gesagt erinnerten mich die leeren Regale in den Läden an irgendetwas ... hm ... ja richtig! Mit diesem Phänomen war ich schon einmal während meines ersten Besuchs in Polen im April 1989 in Berührung gekommen. Allerdings gab es damals dazu auch noch Lebensmittelmarken für Fleisch. Für jemanden, der wie ich im westeuropäischen Wohlstand aufgewachsen war, war das ein Schock. Zum Glück betraf der Mangel dieses Mal nicht so viele Produkte und die Lage kam schnell in Ordnung.

  • Ein wesentliches politisches Merkmal Deutschlands ist der Föderalismus. Es gibt hier 16 Bundesländer und jedes von ihnen hat seine eigene Regierung mit einem eigenen Gesundheits-, Kultus-, Innenministerium usw. In dieser Krise zeigte sich, dass so eine Struktur Vor- und Nachteile hat. Einerseits konnten die Landesregierungen die notwendigen Maßnahmen besser an die Bedürfnisse der jeweiligen Region anpassen als eine ferne Zentralregierung. Andererseits wetteiferten die Ministerpräsidenten der verschiedenen Bundesländer manchmal darum, wer sich am entschlossensten präsentiert und die schärfsten Maßnahmen einführt, um anschließend in einem Wettkampf darum einzutreten, wer die Beschränkungen am schnellsten lockert. Die absurdesten Anekdoten entstanden dadurch in den Gebieten an den Landesgrenzen. Als Schleswig-Holstein seine Grenzen für Touristen schloss, führte die Polizei Kontrollen durch und schickte die am Stadtrand wohnenden Hamburger zurück, die sich zu einem Spaziergang in den nahe gelegenen Wald außerhalb des Stadtgebiets aufmachen wollten. Kurzzeitig geschah es, dass das Tragen von Masken in dem einen Supermarkt Pflicht war, aber im benachbarten noch nicht, weil sich die Läden in unterschiedlichen Bundesländern befanden. Zum Glück haben die Behörden diesen Unfug schnell korrigiert. Schließlich sind Grenzen doch nur vom Menschen gezeichnete Striche auf der Landkarte.

  • Jetzt (d.h. Ende Juni) ist es Zeit für eine Bilanz der ersten Monate der neuen Wirklichkeit. Nach den täglichen Berichten des Gesundheitsamtes des Kreises Stormarn, zu dem Bargteheide gehört, hat sich die Zahl der Infektionen auf niedrigem Niveau stabilisiert (für einzelne Gemeinden gibt es keine Statistiken). Im ca. 240.000 Einwohner zählenden Kreis Stormarn wurden seit Beginn der Epidemie 420 bestätigte COVID-19-Fälle gezählt, von denen 372 genesen sind. 11 Personen sind in Quarantäne und 4 Patienten in stationärer Behandlung. 33 Menschen sind gestorben. Alle Angaben sind vom 19. Juni. Obwohl jedes Opfer eines zu viel ist, kann man sagen, dass wir durch diesen ganzen Schlamassel einigermaßen hindurch gekommen sind, zumal die Einschränkungen vergleichsweise milde waren.

  • Die Krise hat die Perspektiven und Grenzen des Internets in unserem täglichen Leben deutlich gemacht. Wem es irgend möglich war, hat zu Hause gearbeitet. Als die Läden schließen mussten, stellten viele Ladeninhaber ihr Geschäft auf Telefon- und Internethandel um und lieferten den Kunden die Waren ins Haus. Und die Bargteheider zeigten ihre Solidarität, indem sie diese Angebote wahrnahmen. Die Pastoren der evangelischen Kirchengemeinde hielten täglich auf Youtube Andachten und planen dies künftig fortzusetzen, wenngleich seltener und als Ergänzung zum Gemeindeleben. Im Gymnasium Eckhorst, wo seit 10 Jahren ein Schülerradio betrieben wird, sendeten die Jungredakteure tägliche Sendungen von zu Hause aus. Auf diese Weise entstand eine Dokumentation der Epidemie, die vielleicht in einigen Jahren zu einem zeitgeschichtlichen Dokument werden wird. Das Kleine Theater, das unser Kulturtempel ist, präsentierte zweimal pro Woche den sogenannten Kulturstream – kurze Filme von Auftritten von Künstlern aus dem leeren Theatersaal. Alle diese Beispiele sind unglaublich und zeugen von der Phantasie und der Kreativität der Menschen. Das Internet wird jedoch niemals die zwischenmenschlichen Kontakte ersetzen können, deren Fehlen am schmerzhaftesten die älteren Bewohner von Alten- und Pflegeheimen erfahren haben.

  • Es sind schwierige Zeiten, wenn man ein außergewöhnliches Ereignis, einen Jahrestag oder einen runden Geburtstag begehen möchte. Das musste auch die Partnerstadt von Żmigród erleben. An einem 15. Mai wurden Bargteheide die Stadtrechte verliehen, also genau am selben Tag wie Żmigród. Allerdings geschah dies 717 Jahre später. Alle, die die Geschichte Żmigróds kennen und rechnen können, wissen jetzt, dass Bargteheide genau in diesem Jahr das 50jährige Jubiläum der Stadtwerdung begeht. Die Feierlichkeiten waren bereits geplant und die Gäste (übrigens auch aus den Partnerstädten) eingeladen. Alles war genau vorbereitet. Und dann bewirkt ein kleines Virus, dass alles abgesagt werden musste. Alles? Nicht alles – der Kunstkreis hatte zu diesem Anlass eine Ausstellung geplant, die er jedoch verlegte ... natürlich ins Internet. Seien Sie eingeladen auf https://www.kunstkreis-bargteheide.de/stadtlich/. Und der Rest? Tja, statt des 50jährigen Jubiläums werden wir eben im nächsten Jahr das 51. feiern.

Christof Leidner


Municipales (Kommunalwahlen) 2020 in Frankreich


Dominique Gambier wurde zum 5. Mal zum Bürgermeister gewählt.

Im März hat Frankreich gewählt. Bei den "Municipales" wählen die Franzosen in rund 36.000 Städten und Gemeinden ihre politischen Vertreter auf kommunaler Ebene. Zur Wahl stehen nicht einzelne Personen, sondern Listen.

Der erste Wahlgang fand landesweit am 15. März 2020 statt. Erzielt keine Liste die absolute Mehrheit, so folgt wegen Corona nicht am 22. März 2020, sondern erst im Juni 20 der zweite Wahlgang.

Zugelassen zum zweiten Wahlgang werden nur diejenigen Listen, die im ersten Wahlgang mehr als zehn Prozent aller gültigen Stimmen erhielten. Der Ausgang des zweiten Wahlganges entscheidet, wie viele Sitze eine Liste im Stadtrat (Conseil municipal) erhält.


Stadträte wählen Bürgermeister

Die siegreiche Mehrheit im Stadtrat wählt anschließend den Bürgermeister. Er kann, muss aber nicht der Listenführer sein. Stadträte und Bürgermeister werden jeweils für sechs Jahre gewählt.

In Paris und Lyon wählen die Bürger zunächst in ein bzw. zwei Wahlgängen die Stadträte ihres Arrondissements. Je nach Einwohnerzahl und Wahlergebnis stellt jedes Arrondissement eine bestimmte Zahl von Stadträten für den Gesamtstadtrat.


In Déville ist schon im 1. Wahlgang die Entscheidung gefallen.

Die Liste Dominique Gambiers, "Agir ensemble pour Déville" erzielte 51,71 % der Stimmen und erhält somit 25 Sitze. Die Liste "Réveillons Déville", angeführt von Vincent Duchaussoy, erzielte 48,28 % der Stimmen und damit 8 Sitze.

Die Wahlbeteiligung im März war in Déville unter anderem wegen des Corona-Virus sehr gering. So gaben nur 32,96 % der wahlberechtigten Bürger ihre Stimme ab.

Vincent Duchaussoy, 33, politisch links einzuordnen (PS = Parti socialiste), führt eine Liste an, die dem städtischen Leben neues Leben einhauchen will.

Seit Oktober 2019 führte Vincent Duchaussoy seinen Wahlkampf gegen den scheidenden Bürgermeister Dominique Gambier (Ex-PS), der mit einer Liste ohne Parteibindung für eine fünfte Amtszeit kandidierte. Mit der Unterstützung der PS, die ihn Mitte Oktober zum Leiter der kommunalen Kampagne mit der Parole "Réveillons Déville" ernannte, hat der sozialistische Aktivist seine erste Herausforderung in Angriff genommen: den Mangel an Bekanntheit auszugleichen.

Der 33-jährige dreifache Familienvater, Ingenieur und Forscher im Bereich Wirtschafts- und Finanzgeschichte, wuchs in der Picardie und dann in der französischen Region Eure auf, doch seit 2004 hat er enge Beziehungen zum Campus Mont-Saint-Aignan (Fachbereich Geschichte und Verwaltung der Universität Rouen) aufgebaut.


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