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Aus aktuellem Anlass

Pressemitteilung

Am Montag, 9. Mai 2022 erreicht den Vorstand des Europavereins Bargteheide e. V. über den Notar ein Schreiben des Vereinsregistergerichts Lübeck. Darin wird mitgeteilt, dass bei der nach dem „Covid-Maßnahmen-Gesetz“ durchgeführten schriftlichen Beschlussfassung die vorgeschriebene Textform nicht eingehalten worden sei und somit der Beschluss über die Vorstandswahl nicht eingetragen werden könne. Nach Rücksprache mit dem Notariat, welches seit Jahrzehnten gut und ohne jegliche Beanstandung für den Europaverein Bargteheide e.V. gearbeitet hat, wurde von diesem eingeräumt, dass die Ansicht des Registergerichte richtig sei und das Notariat für diesen Formfehler die volle Verantwortung übernehme. Das gesamte Wahlverfahren wurde vor Durchführung der schriftlichen Beschlussfassung eingehend und detailliert mit dem Notariat abgesprochen. Leider übersah das Notariat dabei die speziellen Anforderungen einer Textform bei Abstimmungen nach dem für alle Beteiligten neuen „Covid-Maßnahmen-Gesetz“. Dies ist bedauerlich, jedoch hat der Vorstand des Europavereins dafür Verständnis, dass bei der Anwendung neuer Gesetze Auslegungsfehler passieren können. Das Notariat schlägt zur Behebung des Formmangels vor, eine neue Vorstandswahl durchzuführen und diese in Anbetracht der überall stattfindenden Erleichterungen im Umgang mit der Pandemie als Präsenzveranstaltung abzuhalten. Das Registergericht wurde von mir daher am heutigen Tag um eine Stellungnahme gebeten, ob und in welcher Form ich als Einzelvorstand neue Vorstandwahlen in Präsenz einberufen kann. Im Falle der positiven Rückmeldung des Registergerichts werde ich umgehend Vorstandswahlen in die Wege leiten.

Aus dem Kreis der Presse wurde zwischenzeitlich die Frage an den Europaverein herangetragen, welcher Partei das Gros der seit der letzten Versammlung neu eingetretenen Mitglieder angehören. Selbstverständlich darf der Europaverein zu solchen Fragen schon aus Gründen des Datenschutzes keine Auskunft erteilen. Darüber hinaus ist die Zugehörigkeit oder Nichtzugehörigkeit zu einer Partei Privatsache. Die Neuaufnahme von Mitgliedern erfolgte nach dem mit dem Registergericht abgestimmten Procedere.

Der Verein verfügt derzeit über 74 Mitglieder.

Aus dem Kreis von Nichtmitgliedern, wurde mir als erster Vorsitzender (in Frageform) angetragen, meinen Rücktritt anzubieten. Diese Frage ist eindeutig und klar mit Nein zu beantworten. Für Beratungsfehler von Dritten trage ich keine Verantwortung, wohl aber für die notwendige Maßnahmen zur Behebung der Formmängel. Darüber hinaus hat die schriftliche Beschlussfassung, auch sofern sie nicht wirksam ist, gezeigt, dass über 50 % der Mitglieder den neu eingeschlagenen Weg des Europavereins begrüßen. Der erfolgreich zusammen mit der bunten Vielfalt durchgeführten Hilfstransport nach Zmigrod und die unendliche Dankbarkeit unserer Partnerstadt für die Unterstützung der Bargteheider*innen bestärken mich, auch in Zukunft für den Verein tätig zu sein.

Klaus Mairhöfer, Bargteheide 10.05.2022

Der neue fünfköpfige Vorstand ist gewählt

Der neue fünfköpfige Vorstand ist gewählt

Es ist geschafft! Der Europaverein Bargteheide e.V. hat einen neuen Vorstand. Kurz vor der letzten Mitgliederversammlung am 1. Dezember 2021 war der größte Teil des bisherigen Vorstands zurückgetreten. Der Europaverein war damit vorübergehend rechtlich handlungsunfähig. Um diese, für den Verein schwierige Situation zu überwinden, hat der 1. Vorsitzende, Klaus Mairhöfer, mit Schreiben an die Vereinsmitglieder vom 8. Februar 2022 die Durchführung von schriftlichen Vorstandswahlen angekündigt.

Zuvor hatten einige Mitglieder die Rechtmäßigkeit dieses Verfahrens infrage gestellt. Dazu Klaus Mairhöfer: „Das „Gesetz über Maßnahmen im Gesellschafts-, Genossenschafts-, Vereins-, Stiftungs- und Wohnungseigentumsrecht zur Bekämpfung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie (GesRuaCOVBekG) erlaubt Beschlussfassungen ohne Versammlung. Die Wahl des schriftlichen Verfahrens nach den Vorschriften des o.g. Gesetzes hatte den Vorteil, dass trotz der pandemischen Lage alle Mitglieder an der Wahl teilnehmen konnten. Es hatte aber auch eine Hürde, denn das Gesetz erfordert eine Teilnahmequote von mindestens 50% der Vereinsmitglieder.“ 39 der aktuell 76 Vereinsmitglieder haben sich an der Wahl beteiligt, womit die gesetzlich geforderte Teilnahmequote überschritten worden ist.

Allen Mitgliedern wurde die Gelegenheit gegeben, weitere Kandidat*innen für den Vorstand vorzuschlagen. Als Kandidat*innen angetreten sind schlussendlich Frau Professorin Gabriele Bendixen für das Amt der 2. Vorsitzenden, Frau Birgitt Gartenschläger für das Amt der Geschäftsführerin, Herr Frank Feier für das Amt des Kassenwarts sowie Herr Tom MacArthur für das Amt des Protokollführers.

Nachrichten aus den Partnerstädten


Inhaltsverzeichnis


Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (5)


Hier ist die deutsche Übersetzung des aktuellen Artikels Christof Leidners für die Stadtzeitung Żmigród.

Neues aus Bargteheide

Sehr verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meiner Rubrik mit Schlaglichtern auf verschiedene größere und kleinere Ereignisse in Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Auf der Grundlage von Informationen aus der Lokalpresse und öffentlich zugänglichen Quellen möchte ich Ihnen laufend unser Leben, unsere Sorgen und Freuden hier in Bargteheide näherbringen. Und ich garantiere, dass ich das sicher nicht objektiv tun werde.

  • Viele deutsche Städte und Kleinstädte denken darüber nach, wie sie der Verödung ihrer Innenstädte entgegenwirken können, die durch Internethandel und Corona-Epidemie verursacht werden. Auch Bargteheide sieht dieses Problem und hat sich vor 2,5 Jahren erfolgreich um die Aufnahme in ein Städtebauförderprogramm beworben. Dabei geht es u.a. um die Aufwertung von Straßen, Wegen und Plätzen, sowie die Instandsetzung oder Modernisierung von stadtbildprägenden Gebäuden. Nach der Festlegung des Projektgebietes wurden die Bürger im Rahmen einer Internetbefragung um Vorschläge und Ideen gebeten. Um an das große Geld zu gelangen, braucht es nun noch vorbereitende Untersuchungen und eine Konzeption für die nächsten 15 Jahre, die zusammen mit einer Beratungsfirma erstellt wird. Ich hoffe nur, dass ich von den Ergebnissen dieser Arbeit noch etwas mit eigenen Augen sehen werde.

  • Jede lokale Initiative setzt auf die Unterstützung durch die Kommune. Deshalb muss sie über ihre Arbeit informieren und die Verantwortlichen vom Gemeinwohl ihres Wirkens für die Bürger überzeugen. Um genau dies zu erreichen lud die Deutsche Lebensrettungsgesellschaft Stadtvertreter zu praktischen Übungen ins Freibad ein. Die Stadtvertreter kamen und hatten in Schwimmkleidung Gelegenheit um sich praktisch, d. h. im Wasser, mit einer 65kg schweren Übungspuppe und anderem Rettungsgerät vertraut zu machen. Eines ist jetzt gewiss: bei den nächsten Entscheidungen über die Bedürfnisse der Rettungsschwimmer werden sich die Politiker daran erinnern, worum es dabei geht.

  • Schon einige Mal war hier die Rede von der gestörten Zusammenarbeit zwischen der Bürgermeisterin und der Mehrheit der Stadtvertretung. Das birgt ein gewissen Dilemma, weil auch die Stadtvertreter in demokratischen Wahlen gewählt wurden und sich die Bürgermeisterin nicht so einfach andere suchen kann. Andersherum ist das schon eher möglich. In einer Geheimoperation suchten vier Fraktionen, die Zweidrittel der Stadtvertreter repräsentieren, einen Kandidaten für die Bürgermeisterwahlen im kommenden Mai. Bemerkenswert ist, dass sich die politischen Konkurrenten verständigen konnten und eine gemeinsame Kandidatin vorgestellt haben. Sie heißt Gabriele Hettwer, ist 56 Jahre alt und zzt. Büroleiterin in der Verwaltung einer Nachbargemeinde. Sie zeichnet sich durch drei gemeinsame Eigenschaften mit der Amtsträgerin aus: das Geschlecht, die Parteilosigkeit und die Ortskenntnis, denn sie ist in Bargteheide aufgewachsen. Bis Mitte September hatte die Amtsträgerin Birte Kruse-Gobrecht noch nicht ihre Kandidatur erklärt. Aber bis zu den Wahlen ist ja noch reichlich Zeit.

  • In den europäischen Digitalisierungsrankings schneidet Deutschland nicht besonders gut ab. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass die Stadtverwaltung Bargteheide einen weiteren Schritt in Richtung 21. Jahrhundert gemacht hat. Seit August ist im Internet ein System in Betrieb, mit dem Bürger Besuchstermine in der Stadtverwaltung vereinbaren können, um ihre Angelegenheiten erledigen zu lassen. Dies hat sogar zwei Vorteile. Der Bürger muss jetzt nicht mehr Schlage stehen und erfährt sofort, welche Unterlagen erforderlich sind, um den Vorgang erfolgreich abzuschließen und nicht mit leeren Händen abziehen zu müssen. Zurzeit werden knapp 60 Verwaltungsdienstleistungen auf diese Weise angeboten und es sollen noch mehr werden. Auch ich habe diese Möglichkeit schon genutzt. Zur Bundestagswahl hatte ich einen Antrag auf Briefwahl über das Internet gestellt, was übrigens bei uns seit Jahrzehnten eine übliche Praxis ist. Den Stimmzettel erhielt ich rechtzeitig und problemlos.

  • Anlässlich des 60. Jahrestages des Baus der Berliner Mauer organisierte in einer der Bargteheider Schulen die Fachschaft der Geschichtslehrer für die Schüler einen Projekttag. Im ersten Teil führten die Lehrer die Zehntklässler in das Thema ein. Danach nahmen alle gemeinsam an einer Bilderpräsentation von Herrn Siegfried Wittenburg teil, der ein wichtiger Zeitzeuge ist. Als Fotograf hielt er nämlich das Alltagsleben in der DDR fest, was zu gewissen Konflikten mit dem ostdeutschen Regime führte. Nach dem Fall der DDR erfuhr er aus seinen Stasi-Akten, dass sein Leben ein Seiltanz gewesen ist, weil die Schergen der Staatssicherheit ihn schon im Visier hatten. So ein Engagement der Lehrer ist außerordentlich wertvoll, weil die heutigen in Freiheit aufgewachsenen Jugendlichen sich nicht mehr vorstellen können, dass das schlichte Ablichten alltäglicher Wirklichkeit strafbar sein kann. Und einige Erwachsene haben es leider schon vergessen.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner


Terminplanung Aktivitäten 2021

Datum
Art der Begegnung
fällt aus
Jubiläum 50+1 Jahre Stadtrechte Bargteheide (bitte die offiziellen Seiten der Stadt Bargteheide beachten)
09.05.2021
Europatag
fällt aus
Delegation aus Bargteheide in Déville
09.08.2021
Informationsabend in der VHS zur Studienreise nach Polen (17.10.-24.10.2021)
09.09.2021 (18:30 Uhr)
Żmigróder Rad-Lust: Online-Vortrag von Robert Lewandowski (Bürgermeister der Gemeinde Żmigród)
fällt aus
Delegation aus Żmigród in Bargteheide
fällt aus
Studienreise nach Südpolen
27.10.2021
Mitgliederversammlung des Europavereins Bargteheide im Stadthaus, 19:30 Uhr
in Planung
Arbeitssitzung mit Déville in Bargteheide


Żmigróder Rad-Lust


Żmigróder Rad-Lust

Online-Vortrag von Robert Lewandowski

Bürgermeister der Gemeinde Żmigród

9. September 2021, 18:30 Uhr


Derzeit wird über das Thema Radverkehr in Bargteheide intensiv diskutiert. Bargteheides polnische Partnerstadt Żmigród verwirklicht schon seit einiger Zeit konsequent ein eigenes Radverkehrskonzept. Viele Kilometer Radwege sind in der Gemeinde in den vergangenen Jahren neu entstanden. Werbeaktionen, mit denen man Bürgerinnen und Bürger zur stärkeren Benutzung des Fahrrades motivieren möchte, werden so glaubwürdig. Vor dem Hintergrund der Corona-Epidemie hat man in Żmigród für 2021 das Jahr des Fahrrades ausgerufen.

Für den Europaverein Bargteheide war dies ein Anlass, den Żmigróder Bürgermeister Robert Lewandowski zu einem Online-Vortrag einzuladen, bei dem er das Konzept „Żmigrodove Roverlove“ („Rower“ = polnisch für „Fahrrad“) vorstellt. Der Abend dürfte für alle spannend sein, die sich für die Entwicklung des Radverkehrs interessieren oder vielleicht auch nur ein attraktives Rad-Urlaubsziel suchen. Die Veranstaltung wird simultan übersetzt (deutsch-polnisch). Als Konferenztool wird Zoom verwendet.

Anmeldung unter: mailto:info@europaverein-bargteheide.de




Südpolen: Kultur und Geschichte


Beim Nachbarn zu Gast

Südpolen: Kultur und Geschichte

Vortrag von Katarzyna Vacek
Montag, 9. August 2021, 19:30 Uhr
Stadthaus Bargteheide, Großer Saal


Der 1999 gegründete Europaverein Bargteheide e.V. ist Träger der offiziellen Städtepartnerschaften Bargteheides mit Déville-lès-Rouen in Frankreich und dem polnischen Żmigród bei Breslau. Mit persönlichen Begegnungen und gemeinsamen Projekten möchte er die Verschwisterungen für die Bargteheider Bürgerinnen und Bürger lebendig machen. Zudem bietet er Informationsveranstaltungen über die Partnerstädte und ihre Länder an, um das Lebensumfeld der Menschen in den Schwesterkommunen näherzubringen sowie das allgemeine Interesse an unseren Nachbarländern zu wecken bzw. zu fördern.

Corona hat diese Möglichkeiten seit dem letzten Jahr stark eingeschränkt. Und nun - endlich - kann unsere Vortragsreihe "Beim Nachbarn zu Gast" fortgesetzt werden. Der Europaverein Bargteheide präsentiert in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule am Montag, dem 09.08.2021 um 19:30 Uhr im Stadthaus einen Vortrag von Katarzyna Vacek über die Kultur und Geschichte Südpolens.

Über das Riesengebirge mit Attraktionen wie der Stabskirche Wang oder dem Gerhard-Hauptmann-Museum Villa Wiesenstein nimmt sie uns mit in das malerische Krakau. Krakau ist besonders bekannt für seinen gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtkern.

Die nächste Station ist Breslau, die Hauptstadt der historischen Region Schlesien mit einer sehr wechselvollen Geschichte.

Viele Bargteheider haben die Niederschlesische Metropole bei den Besuchen in Żmigród schon kennengelernt. Die mit 630.000 Einwohnern viertgrößte Stadt Polens besticht durch ihre architektonischen Schätze wie die Dominsel, die Jahrhunderthalle und natürlich den mittelalterlichen Markt, der heute die Kulisse für viele Veranstaltungen bildet.

Frau Vacek ist polnische Germanistin und betreibt zusammen mit ihrem Mann einen Spezialreise-Service mit Schwerpunkt Polen und Ostmitteleuropa. Die Unternehmerin begleitet die Reisegruppen als Fremdenführerin oft selbst und verfügt dank ihrer jahrelangen Erfahrung über ein profundes landeskundliches Wissen.

So ist dieser Vortrag auch gleichzeitig als Vorbereitung für eine Studienreise gedacht, die der Europaverein in der Zeit vom 17. bis 24.Oktober 2021 anbietet. Informationen dazu sind an dem Abend selbst von Frau Vacek zu erhalten oder schon vorher über den Europaverein. Der Eintritt für diese Veranstaltung ist frei.

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme.

Die zum Zeitpunkt der Veranstaltung geltenden Corona-Regeln sind zu beachten.







Stadtzeitung Żmigród: Neues aus Bargteheide (4)


Hier ist die deutsche Übersetzung des aktuellen Artikels Christof Leidners für die Stadtzeitung Żmigród.

Neues aus Bargteheide

Sehr verehrte Damen und Herren, hier kommt der nächste Teil meines Blicks durch die Lokalpresse von Bargteheide, der deutschen Partnerstadt Żmigróds. Wie üblich garantiere ich, dass er zu 100% subjektiv sein wird. Und selbst wenn die Impfungen zum Glück und endlich positive Ergebnisse in Form negativer Testergebnisse zeitigen, hatten die meisten Nachrichten aus dem zweiten Quartal immer noch auf irgendeine Weise mit Corona zu tun. Hoffen wir, dass wir bald andere Themen haben.

  • Der deutsche Föderalismus hat seine Vorzüge. Aber in der Zeit der Pandemie hat sich gezeigt, dass das Land zu einem Flickenteppich unterschiedlichster Vorschriften geworden ist, weil jede Region den von der Ministerpräsidentenkonferenz gesetzten Rahmen etwas anders ausgefüllt hat. Deshalb wurde noch Ende April ein Bundesgesetz unter dem Schlagwort "Notbremse" eingeführt. Es sah die automatische Inkraftsetzung von Einschränkungen wie z. B. Ausgangssperren auf dem Gebiet eines Landkreises vor, wenn der Index von Neuinfektionen einen bestimmten Wert überschritt. Die Vorschrift fand übrigens auch vorübergehend im Landkreis der Bargteheider Anwendung. Die absurde Konsequenz dieses Gesetzes war die Einführung einer Ausgangssperre auf der kleinen Hochseeinsel Helgoland in der Nordsee. Zwar wurde unter den 1.300 Einwohnern keine einzige Infektion verzeichnet. Aber Helgoland gehört verwaltungstechnisch zu einem Landkreis an der Westgrenze Hamburgs, wo das Virus tobte. Der Föderalismus hat wohl doch seine Vorzüge …

  • "Die Pandemie hält unserem Land den Spiegel vor.", sagte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in seiner Osteransprache. Tatsächlich muss man zugeben, dass das Coronaviurs die organisatorischen Schwächen und den mangelnden Pragmatismus in Deutschland gnadenlos bloßgelegt hat. Aber wir sollten nicht die positiven Beispiele übersehen. Als im März Testzentren einzurichten waren, stellte die evangelische Kirchengemeinde in Bargteheide
    zu diesem Zweck … ihr Gotteshaus zur Verfügung! Es eignet sich wegen seiner Größe hervorragend dazu. Dreimal in der Woche nehmen Mitarbeiter des Roten Kreuzes den Freiwilligen vor dem Altar Nasenabstriche. Die Bestätigung eines negativen Testergebnisses war damals z. B. Bedingung für einen Friseurbesuch. Ob das Ergebnis auch den göttlichen Segen enthielt? Das weiß ich nicht.

  • Vor neun Jahren begannen Żmigród und Bargteheide mit den Sanierungsplänen für ihre Schwimmbäder und zu diesem Anlass kam es zu einem Erfahrungsaustausch zwischen unseren Kommunen. Während Żmigród die Sanierung in einem Zug durchführte und seinen Aquagród [Name des Schwimmbades in Żmigród – C.L.] bereits 2014 eröffnete, verteilte Bargteheide das Vorhaben auf mehrere Jahre, um den städtischen Haushalt zu schonen. Seit Herbst nähert sich das große Finale in Form des Baus eines neuen Gebäudes, in dem sich die Eintrittskasse, die Umkleideräume, ein Kiosk, Sozialräume, usw. befinden. Aus verschiedenen Gründen haben sich die Arbeiten leider etwas hingezogen. Die Stadtvertreter bestanden jedoch darauf, das Bad für die Bürgerinnen und Bürger so schnell wie möglich zu öffnen, damit diese ein zusätzliches Freizeitangebot in der abklingenden Pandemie haben. Für eine provisorische Lösung machten sie
    ein hübsches Sümmchen locker. Tja, es sieht danach aus, dass die Bargteheider in diesem Sommer auf einer Baustelle schwimmen werden. Und es erweist sich, dass sogar wir Deutsche improvisieren können, wenn wir uns nur etwas anstrengen.

  • In Folge der Pandemie fand immer noch ein großer Teil des gesellschaftlichen Lebens der Bargteheider im Internet statt. Zum allgemeinen Bedauern konnte der 50. Jahrestag der Verleihung der Stadtrechte, der schon im vergangenen Jahr hatte begangen werden sollen, nur in digitaler Form stattfinden. Am Tag des Jubiläums wurden einige Filme u.a. mit den Festansprachen der Bürgermeisterin und der Bürgervorsteherin veröffentlicht. Aber auch die Bürgerinnen
    und Bürger kamen zu Wort. Ebenfalls ins Internet verlegte ein Kreis von Fotokünstlern aus Bargteheide seine Ausstellung unter dem Titel „Silhouetten“. Man kann sie jetzt auf der Seite https://www.vhs-bargteheide.de/silhouetten-online-galerie-der-fotogruppe-spektrum bewundern. Besonders gelungen war ein digitaler Schüleraustausch einer unserer Schulen mit einer spanischen Schule. Im Laufe einer Woche knüpften die Schüler individuelle Kontakte, nahmen
    am Distanzunterricht ihrer ausländischen Kameraden teil und drehten Kochfilme über traditionelle Speisen des eigenen Landes. Das alles sind wirklich schöne Beispiele. Vergessen wir nur nicht, nach der Corona-Krise wieder in die reale Welt zurückzukehren!

  • Und ganz zum Schluss noch eine Geschichte ohne Bezug zur Pandemie, wenngleich auch nicht erfreulich. Liebe Leser, bitte stellen Sie sich vor, dass Sie sorglos in Ihrem Wohnzimmer sitzen und plötzlich erscheint mit lautem Knall ein großer Lkw im Zimmer! Mitte April hatte eine dreiköpfige Familie, die an einer Hauptstraße in Bargteheide wohnte, so ein Horrorerlebnis. Ein Lkw-Fahrer kam von der Fahrbahn ab, überfuhr das Wartehäuschen einer Bushaltestelle und durchschlug mit seinem Fahrzeug die Wand des Hauses, hinter der die nichts Böses ahnende Familie saß. Dass alle ohne ernsthafte körperliche Blessuren davonkamen, kann man schon als echtes Wunder bezeichnen. Sachverständige klären jetzt die Unfallursache und prüfen, ob sich die Statik des Hauses, das vorerst unbewohnbar ist, reparieren lässt oder ob das ganze Gebäude abgerissen werden muss.

Ausgewählt, bearbeitet und kommentiert von Christof Leidner


Nachruf Klaus Neumann


Nachruf Klaus Neumann

Urgestein der Verschwisterung gestorben

Die Stadt Bargteheide und der Europaverein trauern um Klaus Neumann, "Urgestein" und über viele Jahrzehnte Aktiver der Verschwisterung Bargteheides mit Déville-lès-Rouen, der im Mai verstorben ist.

Seit den Begegnungen des Spielmannszuges des TSV Bargteheide mit dem Déviller Spielmannszug Réveil Dévillois gab es fast keine Begegnung, an der Klaus nicht beteiligt war. Er war Organisator im Hintergrund, ohne persönlich im Vordergrund stehen zu wollen. Internationale Musikfeste, gegenseitige Besuche und Begegnungen, sportliche Austausche, Bilder- und Ausstellungen von Kleingärtnern und vieles mehr wäre ohne den Einsatz von Klaus Neumann nicht durchführbar gewesen.

Der ehemalige Vorsitzende des Europaverein und Aktive der Verschwisterung, Andreas Bäuerle, war tief getroffen von der Nachricht: Mit Klaus Neumann verbinde ich viele gemeinsam geplante und erfolgreich durchgeführte Veranstaltungen im Rahmen der Verschwisterung. Mit seinem persönlichen tatkräftigen Einsatz hat er viele Veranstaltungen und Begegnungen erst ermöglicht. Unvergessen bleibt mir insbesondere sein Einsatz für das 50- jährige Verschwisterungsjubiläum mit Déville im Jahr 2019 und die dabei durchgeführten Veranstaltungen einschl. Festakt.

Sein Tod ist ein schwerer Verlust für die Verschwisterung und Bargteheide. Unser Mitgefühl und unsere Anteilnahme gilt seiner Frau Christine, seiner Tochter Sabrina und der Familie.

Sein langjähriger und vielfältiger Einsatz für die Verschwisterung wird unvergessen bleiben.

Vielen Dank Klaus!


(Foto: Christine Neumann)


Städtepartnerschaft geht Online


Erster virtueller 'Kommunaler Dialog Zmigród – Bargteheide'

Corona betrifft alle Bereiche, somit auch die Städtepartnerschaften. Sollen sie weiterhin mit Leben erfüllt werden, müssen wir sie zurzeit 'online' führen.

Ein Format dieser Art hat der Europaverein Bargteheide gemeinsam mit der Stadtverwaltung Zmigród entwickelt. Bürgerinnen und Bürger beider Städte treten miteinander in Kontakt und referieren über bestimmte Themen. Interessierte aus beiden Kommunen sind eingeladen, sich dazu zuschalten und haben im Anschluss die Möglichkeit, beiden Referenten Fragen zu stellen und auch untereinander zu diskutieren.

Die erste Veranstaltung dieser Art fand am Dienstag, dem 23.März 2021, statt. Die Bargteheider Bürgermeisterin Birte Kruse-Gobrecht sowie ihr Kollege aus Zmigród, Robert Lewandowski, waren als Referenten geladen zum Thema "Die aktuelle Situation in beiden Städten". Diese Veranstaltung mit Pilotcharakter konnte nur von einem mit Fragebogen ausgestatteten 'Testpublikum' verfolgt werden, alle weiteren werden für die Öffentlichkeit zugänglich sein.

Martina Vollrath, Vorsitzende des Europavereins, führte in den Abend ein, der Polenexperte des Europavereins, Christof Leidner, und Anna Skocz vom Referat für Bildung, Öffentlichkeitsarbeit und NGOs des Żmigróder Rathauses übernahmen gemeinsam die Moderation. Beide Referenten stellten sehr anschaulich die durch Corona bedingten Probleme ihrer Kommunen dar, die Auswirkungen auf die Menschen aller Altersschichten und die Mittel, mit denen versucht wird, diese Pandemie einzudämmen. Dabei wurde deutlich, dass sich die Situation in beiden Städten nicht sehr unterscheidet.

Robert Lewandowski hob hervor, dass er seit Beginn der Pandemie in der Verwaltung Präsenz unter entsprechenden Hygienebedingungen dem Homeoffice vorgezogen habe, um den normalen Service für die Bürgerinnen und Bürger so weit wie möglich aufrecht zu erhalten. Im Laufe der Zeit kam es unter den 50 Mitarbeitern zu 15 Infektionsfällen (in Polen liegen die Inzidenzen höher als in Deutschland). Die Entscheidung hält er auch im Nachhinein für richtig. Bei seinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern bedankte er sich für deren aufopferungsvollen Einsatz in diesen schwierigen Zeiten.

Das Leben sei, so berichtet er, zu Beginn der Krise im Zeitlupentempo abgelaufen. Dort war, wie auch bei uns, eine große Angst vor dem Virus immer präsent, die Menschen blieben Zuhause und widmeten sich Dingen, die vorher eher zu kurz gekommen waren. Um die Bürgerinnen und Bürger zu beruhigen bzw. auf dem Laufenden zu halten, wurden über die Medien alle 2 Tage Informationen über die aktuelle Lage verbreitet. Eine entsprechende Funktion hat der in Bargteheide von Frau Kruse-Gobrecht und ihrem Team erarbeitete Flurfunk.

Viele Firmen wurden geschlossen, unsicher, inwieweit sie Unterstützung bekommen würden, Hotels, Touristikunternehmen wurden von öffentlichen Gebühren bzw. Mietzahlungen an die Gemeinde vorübergehend befreit. Die Kommunen des Kreises Trzebnica spendeten gemeinsam Geld für Beatmungsgeräte im Krankenhaus, für Corona Tests, um die bis dahin langen Wartezeiten etwas zu verkürzen.

Pläne der Kommune für 2021, wie die Erweiterung der Grundschule und die Errichtung eines Hallenbades, konnten trotz der schwierigen Lagen in Angriff genommen werden, für ein großes Logistikzentrumdirekt an einer Schnellstraße sind Gespräche mit 3 Investoren im Gang. Für Zmigrod bedeutet das ein erhöhtes Gewerbesteueraufkommen sowie weitere Arbeitsplätze.

Die Gesundheit der Bürger sowie auch die Klimaverbesserung sind Robert Lewandowski ein besonderes Anliegen. Beiden dient z.B. der Ausbau des Radwegenetzes. Das Jahr 2021 wurde zum 'Fahrradjahr' erklärt In diesem Zusammenhang bemüht die Stadt sich auch um Touristen, für die ein Hostel mit 50 günstigen Übernachtungsplätzen errichtet werden soll. Zusätzlich hat sie Fahrräder angeschafft, die über ein Verleihsystem an Bürgerinnen und Bürger sowie Touristen verliehen werden, eine Einrichtung, die auch die Bargteheider Bürgermeisterin sich sehr gut für ihre Stadt vorstellen kann. Im Austausch für dieses System bot sie Lewandowski den gerade von der Stadt verabschiedeten Klimaaktionsplan an.

Es wäre nicht das erste Mal, das Aktionen der einen Stadt durch Impulse der anderen ins Leben gerufen werden. Bereits der Kijub und die Unterzeichnung des Projekts 'Kinderfreundliche Kommune' sind aufgrund von Impulsen aus Zmigrod entstanden.

Viele Gemeinsamkeiten gibt es auch in den Schulen. Vorgehensweisen während der Pandemie ähneln sich, und eben auch die Probleme, die die plötzliche Umstellung auf digitales Arbeiten mit sich gebracht hat. Und in Zmigrod ist es wie in Bargteheide, die Schüler*innen sind müde, haben das Homeschooling satt und sehnen, wie wir alle, wieder normale Zeiten herbei.

Der Einladung zu diesem ersten Dialog folgten auf deutscher Seite Mitglieder aus der Verwaltung beider Städte, der VHS, der SPD- und der CDU-Fraktion sowie weitere interessierte Bürgerinnen und Bürger.

Das Fazit am Ende dieser mehr als zweistündigen Veranstaltung war durchweg positiv. Die Pandemie stellt uns über die Grenzen hinweg vor dieselben Aufgaben. Da hilft es sehr, sich auszutauschen, sich gegenseitig Mut zuzusprechen und dort, wo es möglich ist, sich auch zu unterstützen. In diesem Zusammenhang würdigte Robert Lewandowski noch einmal die Verbundenheit beider Städte gerade auch in dieser Krise. Gute Freunde, so betonte er, erkenne man erst in schweren Zeiten.

Ein gelungener Abend, der allen gezeigt hat, dass trotz Globalisierung und Digitalisierung Städtepartnerschaften kein Auslaufmodell sind – im Gegenteil.